Wo Worte fehlen, helfen Bilder: Demenziell erkrankte Menschen leiden am Verfall ihrer kognitiven Fähigkeiten, gleichzeitig aber verstärkt sich ihre Emotionalität. Die therapeutische Bedeutung von Bildern als Ausdrucksmittel der nonverbalen Kommunikation liegt in ihrer emotionalen Wahrnehmung. So sind sie für die Betreuung demenziell Erkrankter einw wichtige Unterstützung in der aktiven Erinnerungsarbeit. Beim Betrachten von Bildern geht es nicht um das genaue Erkennen des Dargestellten, vielmehr um die Stimmung, die es auslöst. In ein Bild förmlich einzutauchen kann Vertrautes in die Erinnerung zurückbringen und Prozesse in Gang setzen.
Bei der Bildauswahl ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Bildinhalt nicht belastend oder verstörend wirkt. Ansichten aus der Heimat oder persönliche Fotos aus dem Album können positiv und aufmunternd, aber auch negativ wirken und eine Depression auslösen. Deshalb steht das Wissen um die persönliche Biografie eines Demenzkranken an erster Stelle.
Ein Bild, zwei Wahrnehmungen: Gartenwerkzeuge sind für den einen die Erinnerung an schwere, körperliche Arbeit und den damit verbundenen Schmerzen, für den anderen bedeuten sie Freude, etwas wachsen zu sehen und die Früchte der Arbeit zu geniessen.
Das aktive Fotografieren schärft den Blick und hilft, sich auf das Umfeld und auf die Mitmenschen zu fokussieren. Dies kann auch als Gruppenarbeit mit Seniorinnen und Senioren durchgeführt werden, indem die Teilnehmenden zum Beispiel einen bestimmten Bereich in ihrem Umfeld wählen und ihn fotografisch so darstellen, wie sie ihn wahrnehmen. Auf einem Monitor werden diese Aufnahmen für alle sichtbar gemacht und in einer gemeinsamen Nacharbeit besprochen. In der Folge entwickeln sich Gespräche über unterschiedliche Empfindungen und Sichtweisen. In dieser Gruppendynamik fühlen sich die Teilnehmenden wahrgenommen und lebendig.